In Zukunft wird die Unterscheidung zwischen Offline- und Online- Handel nicht mehr wichtig sein, No-Line-Handel ist der Schlüssel zum Erfolg
Insight

Wie wir in Zukunft einkaufen

VON Jan schemuth

Wenn wir in Zukunft einkaufen gehen, wird die Unterscheidung zwischen Offline- und Online-Handel nicht mehr wichtig sein – "no-line" wird das neue Mantra für Unternehmen.

No-line Shopping: Einkaufen der Zukunft?

Wie lange werden wir eigentlich noch Shampoo, Zahnbürste und andere Produkte des täglichen Bedarfs in den Einkaufswagen packen, Schlange stehen und bar bezahlen? Diese Art des Einkaufens ist im Zeitalter elektronischer Warensysteme und elektronischer Brieftaschen bald vorbei. Lebensmittel und Drogerieartikel gelten als die attraktivsten Wachstumsbereiche im eCommerce-Bereich. Zwangsläufig wandelt sich der klassische Drogerie- und Supermarkt, wie wir ihn kennen. Im Moment gleicht er einem begehbaren Warenlager. Wollen dm, Aldi & Co in Zukunft überleben, müssen sie sich wandeln – und zwar radikal. Entweder es gelingt ihnen, den Einkauf im Geschäft zu einem Erlebnis zu machen, oder sie müssen es mit der Schnelligkeit und der Bequemlichkeit des Online-Shopping aufnehmen.

Einkaufszentren stehen unter Druck. Immer mehr werden aufwendig umgebaut – oder müssen schließen. Für immer. Kunden suchen immer öfter Erlebniswelten – oder ordern der Schnelligkeit halber per Internet. „Wer Lebensmittel und Drogeriebedarf online kauft, vermeidet überfüllte Geschäfte und spart Zeit“, meldet der statista-Marktbericht von 2019. Das ist richtig. Für Convenience-Produkte möchte niemand mehr Schlange stehen. Besonders, wenn es sich um Verbrauchsgüter wie Rasierklingen und Zahnpasta handelt und immer die gleichen Marken im Körbchen landen. Hier bietet Online-Shopping in der Tat das „größte Potenzial zur Zeitersparnis und Stressvermeidung – mehr als in anderen Marktsegmenten.“ Die lässt man sich direkt nach Hause liefern. Alleine die Vereinigten Staaten kamen 2018 auf einen Online-Umsatz von fast 64 Milliarden US Dollar für Lebensmittel & Drogerie, gefolgt von Europa mit 48 Milliarden und China mit 46 Milliarden. Die erwarteten jährlichen Wachtsumsraten sind vielversprechend: In China liegen sie bei 11 Prozent bis 2023, in USA und Europa um die neun Prozent.

 

Ein Kanal für jeden Moment

Einkaufen muss wieder Spaß machen, doch wie soll das gehen? Wenn Internet-Gigant Amazon die Kette WholeFoods übernimmt, heißt es auch, dass der stationäre Handel lebt. Er braucht nur neue Impulse, von Click-and-Collect bis hin zu engagierter Beratung und maßgeschneiderten Liefermodellen bis vor die Haustüre. Das ist der erste Schritt. Der nächste, logische, besteht darin, das Beste beider Welten zu verknüpfen – und zwar übergangslos. In Zukunft sollte niemand mehr darüber nachdenken müssen, auf welchem „Kanal“ er/sie gerade Informationen einholt oder einkauft. No-Line statt Online und Offline: Kunden wünschen sich einen durchgängigen Kanal, der in jedem Moment perfekt zu ihnen passt und der die gerade schnellste, bequemste oder preisgünstigste Lösung verspricht.

Wie das geht, zeigt schon heute ein Einkauf bei „Farfetch“, das sich von der Online-Plattform weiterentwickelt hat zu einem Verbund aus E-Commerce und Shop. Die Zukunft des Luxusmodehandels liegt in der Neuerfindung des Kundenerlebnisses durch Online- und Offline-Integration. Mit „Augmented Retail“ werde beispielsweise in der luxuriösen „Browns“ Boutique bei „Farfetch“ die „Magie des Erlebens in einem physischen Geschäft mit den Vorteilen des Online- und Digital-Erlebens kombiniert.“ Wer etwa vor Ort Modeartikel in die Hand nimmt, erhält alle Daten auf seine App gespielt, die daraufhin Vorschläge für weitere Artikel unterbreitet. Auf dem Sofa lässt sich dann alles bequem Revue passieren und auswählen – die Lieferung nach Hause ist inklusive. Möglich macht dies effiziente Datenanalyse und Cross-Channel-Technologie.

 

Eine durchgängige Customer Experience

Bei „Farfetch“ gelingt die durchgängige Customer Experience dank effizienter Datenverknüpfung: „Einzelhändler brauchen eine Möglichkeit, Informationen über ihre Kunden zu sammeln, während sie im Geschäft stöbern“, sagt Jose Neves, Gründer und CEO von Farfetch, genau, „wie sie Daten aus Online-Suchen sammeln.“ Erst die Verbindung beider Quellen führt zu echter Personalisierung, Effizienz und Prozessoptimierung. Gavin Williams, Leiter der Produktentwicklung bei „Farfetch“, misstraut proprietären Lösungen, die nicht miteinander kommunizieren.

Wir bei rpc sind davon überzeigt, dass die Unterscheidung zwischen Online und Offline zugunsten eines permanenten und durchgängigen No-Line fällt. Neue Store-Konzepte verlangen Dateninfrastrukturen, die Informationen zwischen allen Kanälen intelligent verknüpfen. Damit verwischen die Grenzen zwischen den Welten – mit Vorteilen für Unternehmen wie Kunden, die elektronische Geschwindigkeit und Komfort mit besonderen Erlebnissen vor Ort verbinden, welche sie ihrerseits sofort posten und teilen. Kunden sind die besten Markenbotschafter, wenn sie das Gefühl haben, jederzeit und sofort wahrgenommen und verstanden zu werden. Das muss einfach funktionieren, bequem und in Echtzeit. Diese Nutzer sind dann auch bereit, mehr Geld auszugeben, wo immer sie auch sind.

 

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Jan Schemuth ist Geschäftsführer bei rpc - The Retail Performance Company.
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